III. Von Yogis und Priestern

Wenn man so eine lebendige Brücke zwischen Altem Testament und Bhagavad Gita hat, dann ist es klar, dass der Rest des Lebens nur mehr Verbindung und nicht mehr Trennung bedeuten kann. So habe ich im Laufe meines Lebens gelernt, mich in verschiedenen Kulturen zu bewegen und immer wieder „Übersetzungen“ zu versuchen. So wie für die Übersetzung eines Gedichts mehr nötig ist als die Kenntnis der Vokabel, so kann man auch spirituelle Schriften nicht einfach in eine andere Sprache übersetzen, weil diese andere Sprache auch eine andere Kultur, ein anderes Weltbild bedeutet. Wenn man z.B. „Nirvana“ einfach mit „Nichts“ übersetzt, liegt man schon meilenweit daneben.

Bei dieser Vielfalt an Themen und Übungen ist es verständlich, dass es in diesem Ashram auch so etwas wie „Modeströmungen“ gab. Mal standen traditionelle Yogis auf dem Programm, wie Ramakrishna, Vivekananda, Ramana Maharishi, Yogananda, Ananda Moy Ma (um auch eine Frau zu nennen) usw. Dann wieder ging es um Hebräisches wie die Chassidim (eine mystische Richtung mit wunderbaren Geschichten, die Martin Buber verewigt hat) oder die Kabbalah (eine magisch-mystische Richtung mit z.T. nicht ungefährlichen Übungen wie das Buchstabieren in den Fußsohlen). Dann beschäftigten wir uns wieder mit Runen inklusive Runenübungen, dann mit der Weisheit der Indianer oder den Gesängen des Hl. Franz von Assisi. Dann machten wir Stimmübungen oder rezitierten Gedichte und Gebete. An Körperübungen hatten wir vor allen das „Sonnengebet“ oder Tai chi. Weiter ging es mit Zen-Geschichten und -Übungen, gefolgt von einem Zyklus über die Bhagavad Gita. Für Guru Ananda waren alle großen spirituellen Menschen Yogis und Yoginis, und Christus war für sie der Größte.

Einmal ging ein Raunen durch die Yogagemeinschaft, als Guru Ananda verkündete, dass nächste Woche drei Priester kommen würden, um sich die Yogastunden anzusehen und mitzuüben. Niemand solle über Reinkarnation sprechen, und überhaupt wäre es besser, den Schwerpunkt auf Zen zu setzen. Es ist ja bekannt, dass einige christliche Mönche ganz offiziell bei Zen-Meistern in die Schule gingen, etwa Enomiya Lasalle oder David Steindl-Rast. Auch von Kaplan Karl Obermayer, bei dem ich Ministrant war, erfuhr ich später, dass er Dechant in Wien war und daneben ebenfalls Zen praktizierte und lehrte. Er selbst lernte bei Enomiya Lasalle, einigen japanischen Zen-Meistern und Claude Durix, einem französischen Meister, der in Marokko lebte.

Ich habe noch jahrelang gerätselt, warum gerade Zen? Erst nach Jahren habe ich verstanden: Zen ist ein kompromisslos direkter Weg. Alles, was z.B. im Tibetischen Buddhismus zu enorm komplexen Meditationen ausgebaut (und wieder aufgelöst) wird, ist im Zen einfach Makyo (Illusion, Täuschung) und wird ignoriert. Für christliche Augen und Ohren Kompromittierendes wird daher von vornherein ausgeschaltet, so wie das Christliche auch nichts mit Esoterischem zu tun haben will. Beides sind sozusagen Wege der Direttissima. Zumindest im Kern.

Nicht über Reinkarnation zu sprechen, war auch eine strikte Auflage. Nun geht es da auch nicht um die Frage, Reinkarnation, ja oder nein? Jenseits des westlich-linearen Denkens sind die Dinge einfach komplexer. Das Ja oder Nein beantwortet die Frage nicht, wenn es nicht davor um das Wer geht. Wer oder Was reinkarniert? Dazu gibt es eine interessante Geschichte von Sri Ramana Maharishi, dem Heiligen vom Berg Arunachala. Der schickte einen seiner Chelas einmal in ein Nachbardorf zu einem anderen Guru. Der Schüler kam ganz verstört zurück und berichtete: „Der Yogi dort behauptet, es gebe keine Reinkarnation!“ Darauf Ramana Maharishi seelenruhig: „Da hat er ja auch Recht.“ Jetzt war der Schüler noch mehr außer sich und rief: „Aber du lehrst doch die Reinkarnation!?“ „Eben, das ist auch richtig!“ Selbst wenn man an Reinkarnation glaubt, dann ist es – wenn man das asiatische Weltbild zugrunde legt – eben nicht das Ich, das reinkarniert. Vom Ich her gesehen gibt es keine Reinkarnation. Ich lasse jetzt die Frage offen, was reinkarniert, wenn man an die Reinkarnation glaubt.

Das mit den Priestern im Ashram hat dann doch nicht funktioniert. Ihnen war es offensichtlich doch zu suspekt, und wir hätten über einige Themen nicht mehr reden können. Eine fruchtbare Verbindung ist nicht zustande gekommen.

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II. Erste Yoga-Jahre

Ich läutete an einer Tür mit der Aufschrift „Yogagemeinschaft Ananda“. Die Tür ging auf und gab den Blick auf junge Menschen in weißen Trainingsanzügen frei. Im Gang sollte ich die Schuhe ausziehen und weiterkommen.

Guru Ananda war eine freundliche alte Dame und hieß mich willkommen. Aber, um über eine Grenze in eine neue Welt einzutreten, gab es einen „Hüter der Schwelle“ zu überwinden. Hier war es ein Test, den der oder die Eintretende zuerst bestehen musste. Unter anderem gab mir Guru Ananda ein Stück Brot und fragte mich, was das zu bedeuten hätte. Was ja nicht allzu schwer war. Es ist die geistige Nahrung, die ein Chela (Schüler) vom Guru bekommen kann. Jedenfalls war der Test kein Problem, und ich wurde aufgenommen. Nach einigen Erklärungen, wie das Ganze hier abläuft, kam ich anfangs einmal die Woche, dann zweimal, und nach kurzer Zeit beinahe täglich in den Ashram.
Heute versteht man unter Yoga bloß eine spezielle Gymnastik, die bis zur Zirkusreife trainiert wird, aber mit Yoga kaum etwas zu tun hat. Yoga betrifft immer den ganzen Menschen, daher ist auch Hatha-Yoga (die körperlichen Verrenkungen) mit Atem und Meditation verbunden. Es geht immer um Körper, Seele und Geist. Und Hatha-Yoga ist eigentlich Kundalini-Yoga. Und Kundalini ist die Lebensenergie, die zum Leben erweckt werden will.

In Guru Anandas Ashram ging es vorwiegend um geistigen Yoga, den sie auch als Integralen Yoga, manchmal auch als christlichen Yoga bezeichnete. Sie war eine polnische Jüdin, Enkelin eines chassidischen Wunderrabbis, die zum Christentum übergetreten und Schülerin eines Ramakrishna-Schülers war. Dementsprechend war so ziemlich alles, was es in der Welt so an Spirituellem gab, Thema im Ashram. Aber nicht nur Thema, denn Yoga ist vor allem Praxis. Wir hörten und praktizierten nicht nur Indisches, sondern auch Kabbalah, Runen, Franz von Assisi oder Indianer waren Thema. Ebenso C.G. Jung, J. S. Bach und Gustav Mahler.

Ich hatte bald „einen besonderen Draht“ zu Guru Ananda, sie gab mir Ausschnitte aus Zeitschriften und Büchern, und ich sollte daraus Vorlesungen basteln, was mir nicht schwer fiel. Das verhalf mir zu privaten Gesprächen, um die Stunden vorzubereiten. Das geschah in Cafés, im Garten des Hotels Bellevue am Himmel (Grinzing), am Kahlenberg oder bei Spaziergängen. Auch die Yogastunden übersiedelten im Sommer manchmal ins Freie. Was uns auch die Gelegenheit gab, spezielle Übungen, in denen es um eine liebende Verbindung mit Blumen und Pflanzen ging, zu praktizieren.

Yoga war bald der intensivere Part meines Lebens, das Studium der Philosophie wurde zwar wichtig, aber zweitrangig. Diese Intensität war auch problematisch, weil es die Beziehung zu meiner damaligen Freundin belastete. Ich nahm sie zwar ein paarmal mit in die Yogastunden, aber das war dann doch nicht ihre Welt.

Zum praktischen Teil zählte auch, dass wir einmal in der Woche zum Aufräumen in den Ashram, die Wohnung Guru Anandas kamen. Jede/r bekam eine Aufgabe, mir wurde meist das „Atelier des Meisters“ zugeteilt, das voller Ölbilder war. Guru Ananda war mit dem Maler Ballabene verheiratet gewesen, der eine starke und magische Persönlichkeit war. Zum Beispiel hatte er einmal in der Nacht ein Bild gemalt, ohne dabei aufzuwachen. Ein anderes Mal hatte ihm seine Frau zum Geburtstag einen Ring geschenkt, der ihm sogleich unsympathisch war. Seiner Frau zuliebe steckte er ihn jedoch an. Als er zur Tür ging und die Türschnalle in die Hand nahm, zersprang der Ring in einzelne Teile.

Natürlich waren wir neugierig auf neu erschienene Bücher zum Thema. Die waren aber damals noch eine Seltenheit. Wir schauten regelmäßig bei der Buchhandlung am Graben vorbei, um zu sehen, ob es was Neues gäbe. So wurden wir auch lesend langsam in die Thematik eingeführt und mit der Materie vertraut. Wenn ich heute an den vielen Buchhandlungen in Wien vorbeikomme, die sich auf „Esoterik“ spezialisiert haben, in denen es hunderte Bücher lagernd gibt, von denen die meisten in die Kategorie Banales, Absurdes, Schädliches oder Unsinn fällt, dann denke ich mir oft, wie soll sich da jemand auskennen, der/die sich neu dafür interessiert? Es ist wahrscheinlich ein mühsamer und oft auch leidvoller Weg, hier durch Erfahrung den Mist von den Perlen zu unterscheiden.

Um endgültig als Chela aufgenommen zu werden, mussten wir eine Prüfung ablegen. Zuvor musste ich einige Themen schriftlich abarbeiten. Darunter die Bedeutung der „Göttin“ Kali. Diese wird meist sehr blutrünstig, mit einem Kranz von Totenköpfen um den Hals dargestellt. Sie ist die große Zerstörerin, das Prinzip, dass alles, was entstanden ist, auch wieder vergehen muss. Was vordergründig so zerstörerisch aussieht, ermöglicht das ewige Kommen und Gehen, Werden und Vergehen.

Die eigentliche Einweihung wurde in einem kleinen Ritual abgehalten. Ich las meine Arbeit vor, die mit einer ausführlichen Beschreibung der Kali endete, mit der ich mich in der letzten Zeit intensiv beschäftigt hatte. Anschließend wurde ich im Ashram allein gelassen, um zu meditieren. Ich saß mit gekreuzten Beinen auf dem Boden, der sich plötzlich zu bewegen anfing. Es rumorte und ich saß wie auf einem Floß, das von den Wellen hin- und hergetrieben wird. Es war eines der größten Erdbeben in den letzten Jahrzehnten. In ganz Wien fielen Mauerteile auf die Straße, an der Uni stürzte eine tonnenschwere Sirene vom Dach. Verletzt wurde aber in ganz Wien niemand. Also doch ein gutes Zeichen. Und die Prüfung zum „richtigen“ Chela war bestanden.

Dies war Anfang der 1970er Jahre. Die Studentenrevolution war noch frisch in Erinnerung. Woodstock war das Ereignis, die Jugendkultur war von den Hippies geprägt, und die erste Yogawelle schwappte über das Land. Prominente begeisterten sich plötzlich für Yoga. Die Beatles hatten ihren Guru, der mit Rolls Royce und Hubschrauber mobil machte. Viele wurden in einem wahren Sog nach Indien gespült, auf der Suche nach Guru, Selbstverwirklichung und Erleuchtung. Meist war im Massenelend Indiens kein Guru zu finden, die Selbstverwirklichung mutierte meist zur Ich-Verwirklichung, und Erleuchtung führte man modischerweise auf den Lippen, aber nicht im Herzen. Die Inder sind ein cleveres Volk, die „Gurus“ hatten bald heraus, wonach die Westler lechzten und wie man die Tradition zu Geld machen kann. Aber statt eines Nobelkaufhauses war es meist Flohmarktware.

Es war die Zeit, in der man bei uns die Tradition infrage stellte, gegen das Establishment aufbegehrte, freie Liebe praktizierte und sich von den Vorgaben der Kirche löste. Der Glaube an die christliche Kultur zerbrach, dafür glaubte man blind alles, wenn es nur von Asien kam. Flanierte man zum Wochenende auf der Wiener Kärntner Straße, konnte man zehn Meter gegen den Wind feststellen, wer von der Yogawelle erfasst war: schwebender Gang und losgelöstes Lächeln, das aber mehr einem krampfhaften Grinsen ähnelte, verriet die Yogabegeisterten.

Allerdings war und ist Wien ein ganz besonderer Boden. Während eine ganze Generation gen Indien zog und meist nichts Wesentliches finden konnte, war in Wien alles vorhanden, und das ganz einfach um die Ecke sozusagen. Eine Yogagemeinschaft wie die, in die ich geraten war, musste man in Indien (meist vergeblich) suchen. Als ich später in die Kultur des tibetischen Buddhismus eintauchte, gab es im Wiener Buddhistischen Zentrum allein sieben verschiedene tibetische Richtungen, und immer wieder tibetische Lamas, die in Wien Vorträge und Retreats hielten.

Wir wurden vertraut gemacht mit der Geschichte des Yoga, mit indischer Philosophie und mit dem Leben in verschiedenen indischen Ashrams. Es gibt ja nicht nur die bei uns beliebten Turnübungen, die nichts mit Yoga zu tun haben, sondern verschiedene Arten des Yoga, je nach Temperament und Veranlagung der Menschen. So gibt es neben dem Hatha-Yoga (den bei uns bekannten Körperverrenkungen, verbunden mit Konzentration und Meditation) einen Jnana-Yoga (der das Denken und Meditieren zum Ausgangspunkt nimmt), oder komplementär dazu den Bhakti-Yoga (bei dem es wie im Christentum um Gottes- und Nächstenliebe geht). Der Raja-Yoga vereinigt quasi die verschiedenen Richtungen, was auch beim Integralen Yoga der Fall ist. Der Begriff stammt von Sri Aurobindo, einem indischen Yogi und Philosophen, der auch Auroville, eine völlig autarke Stadt, gründete, die es, wie ich vor kurzem via Internet feststellte, auch heute noch gibt. Aurobindo sollte dann später mein Dissertationsthema werden.

Letztlich gibt es so viele Yoga-Richtungen wie es Menschen gibt. Interessant ist, dass auch der damaligenKardinal Joseph Ratzinger auf die Frage, wie viele Wege es zu Gott gebe, dieser antwortete: „So viele wie es Menschen gibt.“

Als ich sehr viel später die Bischofsweihe von Weibischof Franz Scharl 2006 miterlebte, war es eine ganz besondere Erfahrung, dass er, der vorher für eine Pfarre zuständig war, in der viele afrikanische „Schäfchen“ lebten, die natürlich alle in Festtagskleidung zur Weihe kamen, anschließend gemeinsam mit ihnen in voller Bischofsmontur in afrikanischen Rhythmen über den Stephansplatz tanzte.

Ich wusste, dass er Philosophie studiert hatte, schon deshalb interessierte er mich. Was ich damals noch nicht wusste, Franz Scharl begann seine „Laufbahn“ in derselben Yogagemeinschaft, als ihn seine Berufung zum Priester erreichte, er war Nachtportier im selben Hotel, in dem auch ich einmal gearbeitet hatte. Als ich ihn einmal persönlich traf, erzählte er mir, dass aus dieser Yogagemeinschaft mindestens noch zwei Priester hervorgegangen sind.

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I. Aufbruch

Wir waren vor kurzem übersiedelt. Ich war zwölf. Das Haus war unter großen Entbehrungen, einem kleinen Kredit und tatkräftiger Nachbarschaftshilfe gebaut. Ich hatte, so gut es ging, mitgeholfen. Da waren wir nur, und schon nach kurzer Zeit kam der für dieses Dorf zuständige Kaplan auf Besuch. Er fragte mich, ob ich nicht in die Ministrantenstunden kommen wolle, und er sagte es so bestimmt, dass ich wie selbstverständlich folgte. Und es folgten erste Lehrjahre im religiösen Denken und Ministrieren. Das hieß damals, zunächst einmal die lateinischen Messtexte zu lernen. Dabei lernte ich: Man muss nicht alles verstehen, was man sagt. Das lange Stehen war schon in diesen Jahren für mich eine Qual, das Knien auf den Betonstufen der Kirche noch mehr. Aber ich war dabei. Die notwendigen Prüfungen legte ich locker ab, und nach kurzer Zeit war ich Ministranten- und Jungscharführer.

Dann kam ich direkt von der Hauptschule – die zumindest in Gloggnitz damals einem Gymnasium um nichts nachstand, außer dass Latein fehlte – ins Gymnasium nach Wr. Neustadt, gleichbedeutend mit täglicher Zugfahrt. Im vierten und fünften Jahrgang hatten wir dann auch Philosophie inklusive Psychologie. Prof. Peter Neusiedler war so der ganz andere Typ, nicht nur weil Philosoph, man nannte ihn „Buddhist“, weil er eine Attraktion für Asiatisches hatte. Er verbrachte die Ferien in der Schweiz oder in Schottland bei Krishnamurti, und kam einmal zu Schulbeginn nicht vom Himalaya zurück. Er sei erkrankt, hieß es. Ich dachte eher, dass es ihm dort so gut gefiel, dass die rechtzeitige Rückreise nicht ganz so wichtig war.

Es war die Zeit der ersten Yogabücher. Die Verlage schickten die Bücher dem Professor zur Rezension, und ich bekam sie zu lesen, weil bald klar war, dass Philosophie mein Fach war. Auf diese Weise kam ich erstmals mit Yoga in Berührung, mit Büchern von Romain Rolland über Sri Ramakrishna und Swami Vivekananda.

Im zweiten Jahr, dem Maturajahr, hielt ich ein Referat über den chinesischen Universismus, und als es an die Maturavorbereitung ging, schickten wir die Klasse nachhause, setzten uns – wir waren nur zwei, die in Philosophie maturieren wollten – in ein Café und diskutierten mit dem Professor. Bei der Mündlichen erzählte ich dann über die Monadologie von Leibniz, ob das alle Prüfer verstanden, weiß ich nicht.

Nach der Matura die Überlegung, was ich studieren sollte. Es kam ja nur Philosophie oder Psychologie infrage. Ich schwankte, hatte aber während des Bundesheeres noch Zeit, mir das zu überlegen – mit dem Tibetischen Totenbuch unter dem Heereskopfpolster. Dass es dann doch Philosophie wurde, lag vor allem daran, dass es das, was ich mir unter Psychologie vorstellte – nämlich C.G. Jung und dergleichen, an der Wiener Uni nicht gab.

Also inskribierte ich Philosophie, und sah mich in Wien um, besonders in Buchhandlungen. Da gab es eine am Graben, mit den ersten Büchern zum Thema Yoga. Die einzige Buchhandlung in ganz Wien, die diese Bücher führte. Am Glas der Auslage klebte eine Visitenkarte einer Yogagemeinschaft. Die las ich interessiert, und als ich ein paar Tage später wieder vorbeikam, um mir die Telefonnummer zu notieren, war die Karte weg. Na, dann eben nicht. Einige Wochen später war sie wieder da, mit einer neuen Adresse. Ich rief dort an und wurde eingeladen vorbeizukommen.

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